Gesellschaft

Geschichte

St. Nikolausgesellschaft
St. Nikolausgesellschaft der Stadt Zürich
1947 waren in Zürich zahlreiche Männer als Samichlaus unterwegs. Die meisten von ihnen boten ihre Dienste im «Tagblatt der Stadt Zürich» an. Flankiert von Inseraten für «Gebissreparaturen», warben unter anderem «Samichlaus», «Klaus mit Rupprecht» und «Original Samichlaus» um die Gunst der Eltern.

Karl Hotz war einer von ihnen. In einem Rundschreiben schlug er den freischaffenden Nikoläusen vor, sich zu einer Gesellschaft zusammenzuschliessen. Etwa ein Dutzend Männer, die bis dahin als Konkurrenten gearbeitet hatten, folgten seiner Einladung und trafen sich im Hotel Limmathaus zu einem Informationsabend.

Karl Hotz geisselte in seiner Ansprache «üble Auswüchse in Kostümierung und Verhalten». Zudem war er der Meinung, dass viele Akteure das Chlausen «nur wegen des Nebenverdiensts und ohne angebrachte Gesinnung» ausübten. Er schwärmte von «würdigen» Anlässen und träumte von einheitlich gekleideten Samichläusen.
St. Nikolausgesellschaft
1947
Gründung der St. Nikolausgesellschaft
So wurde 1947 die St. Nikolausgesellschaft der Stadt Zürich als politisch und konfessionell neutraler Verein gegründet. Ziel: «Den Samichlausbrauch pflegen». Seit der Gründung arbeiten sämtliche Mitglieder der St. Nikolaus Gesellschaft ehrenamtlich. Trotz des Zusatzes «der Stadt Zürich» hat die St. Nikolausgesellschaft nichts mit dem offiziellen Zürich zu tun.

Die Gründer haben sich als Wohltäter für arme und kranke Menschen verstanden. Für sie war es nicht leicht, die Mittel für die verschenkten Chlaussäcke zusammen zu bringen. Die benötigten Gaben wie Äpfel, Nüsse und Süssigkeiten, mussten sie sich buchstäblich vom Mund absparen oder bei Firmen zusammen betteln.
1947
200 Aktive
Gratis Chlaussäcke für Ältere, Kinder und Kranke
Nachdem die St. Nikolausgesellschaft die ersten Jahre überstanden hatte und sich immer mehr Gleichgesinnte zu ihnen gesellten, wurde aus der bescheidenen Truppe eine stattliche Gesellschaft von mehr als 400 Aktiven und rund 2’000 Kunden. Der gute Ruf der Gesellschaft und die uneigennützigen Taten ihrer Mitglieder fanden weit über Zürich hinaus grosse Sympathie.

Die grösste Anerkennung in ihrer Geschichte konnte die St. Nikolausgesellschaft 1991 entgegennehmen: Die Stadt Zürich überreichte der St. Nikolausgesellschaft die «Auszeichnung für allgemeine kulturelle Verdienste». Auch heute noch verteilt die St. Nikolausgesellschaft hunderte von Chlaussäcken und Grittibänzen gratis an Behinderte, Kinder, Kranke und Senioren.
200 Aktive
800 Besuche
207 Aktiv-Mitglieder machen über 800 Besuche
Rund 200 Aktiv-Mitglieder sind während 12 Tagen für die St. Nikolausgesellschaft unterwegs. Sie besuchen während 12 Tagen rund 800 Familien, Heime, Kindergärten, Schulen und Spitäler. Jedes Team besteht aus drei Personen: Samichlaus, Schmutzli und «Eseli». Als «Eseli» werden die Frauen und Männer bezeichnet, die Samichlaus und Schmutzli zu ihren Einsätzen fahren.

Jedes Jahr erleben unzählige Kinder und Erwachsene Samichlaus und Schmutzli als liebe, gütige Männer. Sie loben häufig; ermahnen aber auch ab un zu. Mit Karin Diefenbacher steht eine Frau an der Spitze der St. Nikolausgesellschaft. Frauen steigen bei der St. Nikolausgesellschaft jedoch nicht ins Kostüm – die Enttäuschung für die Kinder wäre schlicht zu gross.
800 Besuche
Gebende Hand
Die St. Nikolausgesellschaft
hilft Menschen in Not
Daneben hilft die St. Nikolausgesellschaft der Stadt Zürich überall dort, wo rasche, unkomplizierte Hilfe notwendig ist. Das Geld, das Samichlaus und Schmutzli für ihre Arbeit erhalten, verteilt «Die Gebende Hand» an Familien, die unverschuldet in Not geraten sind und deshalb ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen können.

Die Arbeit der St. Nikolausgesellschaft wird von vielen Einzelpersonen, Familien und Firmen mit Geld und Sachspenden unterstützt. Helfen auch Sie der St. Nikolausgesellschaft: Werden Sie Passiv-Mitglied, engagieren Sie sich als Aktiv-Mitglied oder überweisen Sie einen Betrag auf das Bankkonto der ZKB: IBAN CH86 0070 0110 0053 3784 6.
Gebende Hand

Die Legende

Die Legende vom hl. Sankt Nikolaus

Samichlaus und Schmutzli erinnern mit ihrem Besuch an den heiligen Sankt Nikolaus. Er lebte im 3. Jahrhundert nach Christus in der heutigen Südtürkei. Nikolaus erbte von seinen Eltern ein grosses Vermögen, das er sukzessive an Arme und Kinder verschenkte. Später wurde Nikolaus Bischof von Myra.

Nikolaus wurde nach einer Legende im 3. Jahrhundert nach Christus in Patara, einer kleinen Stadt in der heutigen Südtürkei, geboren. Er war der einzige Sohn reicher Eltern, die sehr jung starben. Auf seinen Reisen stellte Nikolaus fest, dass viele seiner Landsleute arm waren und hungerten. So begann er, sein Geld an diese Menschen zu verteilen.

Als er auf einer seiner Reisen nach Myra kam, waren die Stadttore bereits geschlossen. Denn es war schon spät am Abend. Nikolaus schlief vor den Toren der Stadt. Der Bischof der Stadt war kurz zuvor gestorben. Da die Stadtväter keinen würdigen Nachfolger fanden, beschlossen sie: «Wer am nächsten Morgen als erster die Kirche betritt, wird Bischof».

Der hl. St. Nikolaus war Bischof der Stadt Myra

Da Nikolaus ein gläubiger Mensch war, führte ihn sein Weg am nächsten Morgen in die Kirche zum Gebet. So wurde Nikolaus Bischof von Myra. Als hoher Geistlicher soll er noch grosszügiger gewesen sein als zuvor: Die Menschen des Landes kannten und verehrten ihn. Nach seinem Tod besuchten unzählige der beschenkten Kinder sein Grab und weinten um ihn.

Die Kirchen bemächtigten sich in der Folge seines Erbes. Sie vereinnahmten den guten Mann und sprachen ihn sogar heilig. In der Folge wurden ihm auch verschiedene Wunder zugesprochen. So soll er unter anderem drei getötete Seemänner wieder zum Leben erweckt haben. Aus diesem Grund ist Nikolaus bis heute Schutzpatron der Seefahrer.

Der hl. St. Nikolaus rettete 3 Jungfrauen

Die Sage der drei Jungfrauen gilt hingegen als gesichert: Sie sollten von ihrem Vater an alte und ungeliebte Männer verkauft werden. Nikolaus hörte beim Vorbeigehen das Weinen der Mädchen aus einem Zimmer. Damit sie nicht verkauft wurden, warf er drei goldene Kugeln durch das Fenster. Mit dieser Mitgift konnten die Mädchen heiraten, wen sie wollten.

Nikolaus wurde bei der Tat beobachtet. Aus diesem Grund hat man die Geschichte fest ihm zugeschrieben. Sie wird in verschiedenen Religionen und an unterschiedlichen Orten beschrieben. Nikolaus starb am 6. Dezember. Zum Gedenken besuchen Samichlaus und Schmutzli bis heute Kinder und bringen ihnen leckere Sachen mit. Auch in der Stadt Zürich.

Das Samichlaus Kostüm erinnert an eine Mitra

Als Bischof trug Nikolaus eine Mitra. Besonders in katholischen Regionen sieht Samichlaus auch heute noch wie ein Bischof aus. Die Kostüme der St. Nikolausgesellschaft der Stadt Zürich sind neutral. Schmutzli erinnert an den Helfer, der Nikolaus auf seinen Reisen begleitete. Weil er sich bei der Arbeit schmutzig machte, nennt man ihn «Schmutzli».

In einigen Gegenden der Schweiz trägt Schmutzli, oder Knecht Ruprecht wie er manchmal auch genannt wird, ein schwarzes Kostüm. Viele Schmutzlis färben sich das Gesicht zudem schwarz. Die Mitglieder der St. Nikolausgesellschaft der Stadt Zürich verzichten darauf. Denn sie wollen Freude machen und keine Angst verbreiten.

Mehr über den hl. St. Nikolaus gibt’s auf Wikipedia